Ausbauentwicklung der Windenergie an Land im Jahr 2023

Windenergieanlage

Im Jahr 2023 wurden 50 Prozent mehr an Windenergieleistung zugebaut als im Jahr 2022, so die neuesten Zahlen der Fachagentur Windenergie an Land. In ihrer aktuellen Broschüre „Ausbausituation der Windenergie an Land im Jahr 2023“ wird aber herausgestellt, dass trotz der Zunahme an neuen Anlagen und Genehmigungen die Dauer der Genehmigungsverfahren und die Realisierungsdauer weiter zugenommen haben.

Nach dieser aktuellen Veröffentlichung wurden im Jahr 2023 747 Neuanlagen und 3.572 Megawatt Leistung zugebaut. Das sind rund 50 Prozent mehr als im Jahr 2022. Nach Abzug der im selben Zeitraum stillgelegten Anlagen erreichte der Netto-Zuwachs 301 Anlagen bzw. 3.006 Megawatt zusätzliche Leistung. Die Realisierungsdauer ist im zurückliegenden Jahr leicht gestiegen und betrug im Mittel knapp 28 Monate.

Fast jede dritte Neuanlage im Jahr 2023 ging in Schleswig-Holstein ans Netz. Danach folgen die Bundesländer Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. In der Südregion legten die Inbetriebnahmen zwar überdurchschnittlich zu, kamen dennoch nicht über einen Anteil von sechs Prozent am Gesamtzubau hinaus.

Im Rahmen eines Repowerings gingen im Betrachtungszeitraum 248 Windturbinen (1.193 Megawatt) in Betrieb. Damit erreichte die Repowering-Quote 33 Prozent – ein Plus von neun Prozentpunkten gegenüber dem Jahr 2022. Den größten Repowering-Anteil hat erneut Sachsen-Anhalt aufzuweisen. Dort wurden 77 Prozent der Neuanlagenleistung im Ersatz für Altanlagen installiert.

Mit 7.500 Megawatt kletterte die genehmigte Windenergieleistung auf einen Spitzenwert, der nur 2016 übertroffen wurde. Die Dauer der Genehmigungsverfahren stieg im Jahr 2023 auf durchschnittlich 26 Monate weiter an. Insgesamt waren Anfang Februar fast 2.700 Anlagen mit 13,7 Gigawatt Leistung genehmigt, aber noch nicht realisiert.

Anmerkung:

Es ist positiv, dass sowohl die Anzahl der Anlageninbetriebnahmen als auch die neu erteilten Genehmigungen deutlich zugelegt haben. Obwohl ein Aufwärtstrend erkennbar ist, verdeutlichen die Zahlen auch, dass die Dauer der Genehmigungsverfahren und die Realisierungsdauer weiter zugenommen haben. Trotz aller Beschleunigungsbemühungen bleiben zu lange und komplexe Planungs- und Genehmigungsverfahren Hauptprobleme beim Ausbau Erneuerbarer Energien.

Um die von der Bundesregierung angestrebten Ziele erreichen zu können, bräuchte es daher weiterer Beschleunigungen. Grundvoraussetzung zügiger und effizienter Verfahren ist zudem eine umfassende Personal- und Finanzausstattung in Planungsämtern und Genehmigungsbehörden.

Zudem stellt das Repowering einen wichtigen Beitrag zum Ausbau von Windenergieanlagen dar; hierdurch wird die Errichtung von neuen und leistungsstärkeren Anlagen an bereits vorbelasteten und gut akzeptierten Standorten ermöglicht. Daher ist das Repowering von Altanlagen in der Fläche weiter voranzutreiben.

Zudem muss eine finanzielle Beteiligung an der Wertschöpfung gesichert werden und die Netzentgeltproblematik in Regionen mit verstärktem Ausbau von Windenergieanlagen muss geklärt werden. Bürger müssen durch den Ausbau Verbesserungen im Hinblick auf lokale Infrastruktur erfahren und dürfen nicht durch erhöhte Netzentgelte bestraft werden. Eine verpflichtende finanzielle Beteiligung der Kommunen und eine gleichmäßige Verteilung der Netzausbaukosten im Zusammenhang mit dem Ausbau erneuerbarer Energien müssen vorangetrieben werden, um mit dem zukünftig angestrebten Ausbau von Windenergieanlagen auch vor Ort umgehen zu können.

Weitere Informationen sowie die vollständige Broschüre finden sich unter: www.fachagentur-windenergie.de

20.03.2024